Das Problem, welchem wir tagtäglich in die Augen schauen:

Auf dem Weg, etwas zu erreichen dass bleibenden Wert erzeugt, benötigen wir permanenten Einsatz und Fokussierung.
Gleichzeitg begleitet uns Zweifel daran, dass Richtige zu tun.

Erschwert wird das Erreichen unserer Ziele dadurch, dass wir darauf programmiert sind „Schmerzen“ zu vermeiden.
Unser Bewusstsein stuft diese als potenziell gefährlich ein – instinktiv haben wir das Bedürfnis, Unbehagen abzustellen.

Um so schneller desto besser.

Zu allem Überfluss sind wir mehr denn je der Versuchung ausgesetzt.
Gefühlt ist die Welt mit ihren unendlichen Optionen nur ein zwei Kicks von uns entfernt.

Die Versuchung ruft ununterbrochen, wie die Sirenen einst Odysseus angerufen haben, der sich, um sich ihrer zu erwehren, an den Mast seines Schiffes gefesselt hat.

Die Sirenen sind nach wie vor aktuell und singen:
Lasse Deinen Launen freien Lauf.
Lass Dein Training ausfallen.
Prüfe Deine eMails.
Mache die schwere Arbeit später.
Schreibe die Rechnung einfach morgen.

Diverse Untersuchungen haben einwandfrei bewiesen, dass wir eine Art Willensreservoir in uns tragen um den tagtäglichen Versuchungen zu widerstehen und unsere Ziele fokussiert zu verfolgen.
Dieses Reservoir ist allerdings limitiert und wird von jedem Handeln angezapft, welches Willenskraft benötigt.

Die Frage, die also im Raume steht:
Wie bekommen wir die Kontrolle über unseren Willen zurück.
Wie schaffen wir es, mit unseren „Willensressourcen“ so umzugehen, dass wir am meisten hiervon profitieren?

Wir meinen, um so mehr wir von den folgenden Tipps und Ratschlägen anwenden, umso stärker können wir unsere Produktivität steigern.

1. Mache jeden Morgen das Wichtigste das zu erledigen ist. Und zwar zu allererst.

Morgenstund hat gold im Mund.
Morgens hat die Mehrheit von uns die meiste Energie und ist am wenigsten abgelenkt. Unsere Energiereserven bauen über den Tag hin ab. Dass ist auch der Grund dafür, warum wir später am Tag nur sehr selten die schwersten Tagesaufgaben erledigt bekommen.
Da wir zusätzlich noch nicht von diversen Dingen und Einflüssen abgelenkt sind, können wir uns besser fokussieren. Umso stärker der Fokus, umso höher ist die Qualität und Menge der erledigten Arbeiten.

2. Energiereiches Essen – in kleinen Mengen, dafür aber oftmals am Tag.

Essen, speziell die darin enthaltene Glukose füllt unsere Energiereserven und somit Willenskraft buchstäblich auf. Bedauerlicherweise kann der Körper jedoch immer nur eine begrenzte Menge dieser Ressourcen in Energie umsetzen. Dies ist der Grund dafür das wir die Versorgung spätestens nach drei Stunden wiederholen sollten.
Zucker und einfache Kohlenhydrate verursachen ein schnelles Ansteigen der Energie, welche allerdings nicht nachhaltig ist.
Die bessere Variante:
Leichte Proteine und komplexe Kohlenhydrate. Diese liefern eine stetige und anhaltene Energiequelle und steigern damit effizient unsere Energie und somit die Willenskraft.

3. Schlafen! Und zwar soviel wie nötig um wirklich erholt zu sein.

Für die Mehrheit von uns bedeutet dies mindestens 7 Stunden pro Nacht. Wenn wir erschöpft sind, nicht ausgeschlafen, sind wir nicht leistungsfähig. Und vor allem untergräbt dieser Zustand unsere Fähigkeit der Selbstkontrolle und wir sind eher geneigt, den Weg des geringsten Wiederstands zu gehen.
Der beste Tipp für einen erholsamen Schlaf ist wohl der, sich neben der Einhaltung einer präzisen Uhrzeit für das Schlafen gehen besonders darauf zu konzentrieren, sich bereits wenigstens 30 Minuten vorher zu „beruhigen“ – sei es durch Lesen, Meditation, Musik hören oder was auch immer sonst noch beruhigende Wirkung hat.

4. Auf eine Sache konzentrieren und nichts „gleichzeitig“ erledigen.

Aufgrund der Tatsache, dass tagtäglich so viele Informationen, Anfragen, Probleme auf uns einprasseln, denken wir oftmals, dass wir „nur“ die Möglichkeit haben das alles „zu schaffen“ wenn wir diverse Aufgaben gleichzeitig „jonglieren“. Dabei ist diese Herangehensweise völlig falsch. In Wahrheit ensteht dadurch so etwas wie die aus der Industrie bekannten „Rüstkosten“. Wir erledigen nicht, sondern wir entscheiden, was wir als nächstes tun. Wir können ja auch nicht Zwiebeln schneiden und gleichzeitig einer Fernsehsendung folgen. Das Wechseln von einer Aufgabe zur anderen erhöht die aufzuwendende Zeit für die erste Aufgabe um durchschnittlich 25%.

5. In Abschnitten, „Sprints“ arbeiten.

Menschen sind nicht dafür da um wie Computer in konstant hoher Geschwindigkeit zu arbeiten. Wir sind darauf ausgelegt, in verschiedenen Intensitäten zu arbeiten, die sich aus dem Verbrauch und der Erneuerung unserer Energien definieren. Die so genannte ultradiane Rhythmik beschreibt einen ca. 90 minütigen Rhythmus in uns, währenddem wir uns von einer hohen physiologischen Aktivität gleichbleibend Richtung Erschöpfung bewegen. Wir sollten uns entsprechend intensiv, bestens ohne Unterbrechung, für nicht länger als 90 Minuten fokussieren und dann eine „echte“ Auszeit für wenigstens zwei Minuten nehmen. Dann heißt es: emotional entspannen, dem Gehirn eine Pause gönnen und physisch aufzutanken.

6. Versuchungen aus dem Weg gehen.

Man kann sich nicht, wie eingangs beschrieben, einfach so an einen Mast fesseln. Aber man kann ganz bewusst Versuchungen aus dem Weg gehen. Wenn man an seinem Gewicht arbeiten möchte, macht es also Sinn, kalorienreiche Versuchungen aus seinen Schränken zu verbannen oder etwa dem Kellner zu sagen, er möge kein Brot bringen. Wenn herausfordernde Aufgaben zu erledigen sind, dass eMail-Programm abschalten anstatt zu versuchen den obligatorischen Anzeigen á la „Sie haben Post“ zu widerstehen.

7. Was auch immer sie meinen tun zu müssen, machen sie es nicht. Zumindest nicht sofort.

In Situationen, in denen sie meinen jetzt unbedingt sofort handeln/reagieren zu müssen sollten sie dieses gerade nicht tun. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass sie in diesen Momenten auf instinktives Handeln umschalten und „nur“ zwischen kämpfen oder flüchten entscheiden. Das ist perfekt, wenn es sich wirklich um eine lebensbedrohliche Situation handelt und unverzüglich gehandelt werden muss. In den meist vorzufindenden Situationen tut man sich jedoch einen Gefallen damit, zu erst zu reflektieren bevor man reagiert bzw. handelt.

8. Automatisieren sie so viele Verhaltensweisen wie möglich.

Da unsere Willenskraft nunmal(leider) begrenzt ist, ist es die beste Verteidigung, weniger darauf zu bauen. Weiterentwicklung ist im Ergebnis die Anzahl der Tätigkeiten die wir durchführen ohne darüber nachzudenken. Ein Weg dahin ist die Erschaffung von Ritualen. Also zu bestimmten Anlässen immer wieder durchgeführte Verhaltensweisen. So entsteht nach und nach eine Automatisierung und es bedarf dann keiner Willenskraft mehr, um etwas zu schaffen.

…….

Vor allem jedoch, ist es wohl wichtig sich auf seinen eigenen Werten zu stützen. Zu wissen wofür man steht, ist der unvergleichbar stärkste Energielieferant für unser Verhalten, gerade dann, wenn es ungemütlich wird und die Verführung „den leichten Weg zu gehen“ groß ist. Wenn wir uns im Klaren darüber sind, wer wir sein wollen und zwar unverhandelbar, dann bekommen wir es auch hin, unsere Produktivität zu steigern und die täglichen kleinen Versuchungen leichter in den Griff zu bekommen.

Wie sieht es bei Euch aus?

Wie bleibt Ihr fokussiert und motiviert?
Welche Strategien habt Ihr um Versuchungen zu widerstehen?